Individueller Spinerechner

Spinerechner liefern oft sehr unterschiedliche Ergebnisse. Dies ist deshalb so, weil unterschiedliche Rechner unterschiedliche Werte verwenden. Mit dem individuellen, bzw. transparenten Spinerechner auf dieser Seite, kannst Du selbst bestimmten, welche Faktoren der Rechner verwenden soll.
Wenn Du bereits Erfahrung mit der Berechnung des Spinewerts hast, bietet Dir der Rechner die Möglichkeit, jene Werte zu wählen, die dir aufgrund Deiner Erfahrung als geeignet erscheinen. Er ist also eine Alternative zu Zettel und Stift.
Hast Du noch keine Erfahrung bezüglich Spinewert, hilft Dir der individuelle Spinerechner dabei zu verstehen, wie die Berechnung vonstattengeht. Lies in diesem Falle den nachfolgenden Absatz sowie auch die Erläuterungen unter dem Rechner. 

Wie funktioniert die Spinewertberechnung prinzipiell?

Der Spinewert beruht auf einem Standard-Setup und der Annahme, dass ein Holzpfeil, dessen Biegefestigkeit beispielsweise als für 40 Pfund Zuggewicht geeignet angegeben ist, auf diesem Standard-Setup gut funktioniert. Als Standard-Setup wird ein englischer Langbogen mit einer Dacron-Sehne mit einer Stranganzahl von 10 bis 16 Strängen angenommen, sowie ein Pfeil mit 28 Zoll Länge und einem Spitzengewicht von 125 grain. Bei diesem Setup gilt also: Spinewert=Zuggewicht. 
Wird nun jedoch ein anderes Setup verwendet, werden bestimmte Werte zum Zuggewicht dazugezählt oder davon abgezogen. Es muss dann also ein Holzpfeil verwendet werden, dessen Durchbiegung für dieses Zuggewicht als passend angegeben ist. Spinewertrechner wählen hier normalerweise einen bestimmten Mittelwert.
Für die Angabe des Spinewerts von Carbonpfeilen, wird das errechnete Zuggewicht – häufig als Holzsppine bezeichnet – mithilfe der Formel: (26000/Holzspine)/0,825 umgerechnet. Beim Spinewert für Carbonpfeile bedeutet ein höherer Wert also einen biegsameren Pfeil und ein niedrigerer Wert einen steiferen Pfeil. 

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Kurzanleitung individueller Spinerechner

Idealerweise rechnest Du mit dem gemessenen Zuggewicht auf Deinen Fingern. Kennst Du nur die Angabe des Herstellers für das Zuggewicht bei 28 Zoll Auszug, weißt aber Deine Auszugslänge, kannst Du diese eingeben und einen Korrekturwert für die Zuggewichtsveränderung eingeben, die der Rechner verwenden soll.

Bezüglich Pfeillänge und Spitzengewicht so wie Anzahl der Sehnenstränge, gibst Du Dein Setup ein und den Wert, mit welchem Faktor der Spinerechner rechnen soll. !!!Hierbei keine +/- als Vorzeichen eingeben !!! 

Bei den anderen Angaben, musst Du ein Minuszeichen eingeben, wenn der Rechner den Wert abziehen soll. 

Es stehen bei jedem Feld die Werte dabei, welche von Spinerechnern hier typischerweise verwendet werden.

Du hast am Ende die Möglichkeit, einen weiteren, individuellen Korrekturwert einzugeben.

Nach jedem Abschnitt zeigt Dir der individuelle Spinerechner einen HS und einen CS Wert an. HS steht für Holzspine, CS für Carbonspine.
Am Ende findest Du den finalen Spinewert. 

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Grundsätzliches zum Ergebnis und typischen Werten von Spinerechnern

Nachdem Du den individuellen Rechner ausprobiert hast, ist Dir klar, warum unterschiedliche Rechner unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Spinewertrechner können immer nur einen Näherungswert liefern, aber der ideale Pfeil kann nur in der Praxis ausgetestet werden.
Die angegebenen typischen Korrekturwerte sind Erfahrungswerte, die zuweilen jedoch stark variieren können, zumal die technische Entwicklung im Bogensport ja nicht still seht. Beispielsweise wird ein hochmoderner Carbonwurfarm bei gleichem Zuggewicht mehr Energie auf den Pfeil bringen, als ein laminierter Wurfarm mit Holzkern. Das Wurfverhalten eines Bogens prinzipiell spielt natürlich ebenfalls eine große Rolle und in diesem Zusammenhang auch, mit welcher Standhöhe er geschossen wird. Ebenso ist Sehnenmaterial nicht gleich Sehnenmaterial und auch die Bauart und eventuell mangelhafte Verarbeitung der Sehne beeinflusst den Spinewert. Und so weiter…
Ein weiterer Faktor, den kein Spinerechner berechnen kann, ist natürlich auch der Schütze selbst. Beispielsweise kann hier ein nachlassen der Rückenspannung vor dem Lösen, oder ein nicht-entspanntes Öffnen der Zughand dazu führen, dass der Bogen von einem niedrigeren Zuggewicht geschossen wird, als im Auszug gemessen wurde. Selbiges oder umgekehrtes kann passieren, wenn bei bergauf-bergab Schüssen der Bogenarm wandert und sich die Auszugslänge verändert. Daher gilt, dass der perfekte Spinewert auch den perfekten, immer glichen Bewegungsablauf bedingt…
Im Folgenden erfährst Du noch mehr zu den einzelnen Komponenten des Spinerechner und deren Auswirkungen auf den Spine.

Auszugslänge und Zuggewicht im Spinerechner

Wird der Spinewert nicht mit dem gemessenen Zuggewicht berechnet, sondern mit einem korrigierten Wert anhand Herstellerausgabe und Auszugslänge, ergeben sich gleich mehrere Probleme:

Die Auszugslänge eines Bogens wird nach AMO-Standard vom Nockpunkt bis zum tiefsten Punkt des Bogengriffs gemessen und um 1,75 Zoll ergänzt. Die 1,75 Zoll rühren daher, dass früher bis zur Vorderkante des Bogens gemessen wurde und die Werte somit in etwa vergleichbar sind. Jedoch messen auch heute noch viele Schützen bis Vorderkante Bogen, wobei es hier je nach Bogenbauweise natürlich zu einer Abweichung kommen kann. Gleichzeitig halten sich auch nicht immer alle Hersteller an den AMO-Standard. Und weiter gibt es häufig eine gewisse Toleranz des angegebenen Zuggewichts bei 28 Zoll Auszug zum tatsächlichen Zuggewicht bei 28 Zoll Auszug. (Auch abhängig davon, von welcher Standhöhe der Bogen gezogen wird)
Hier kann es also bereits zu einem falschen Ausgangswert für die Spineberechnung kommen.

Weiter steigt oder sinkt das Zuggewicht eines Bogens mit veränderter Auszugslänge nicht linear. Die Zuggewichtskurve kann also beispielsweise so aussehen: 27″-39lbs/28″-40lbs/29″-42lbs/30″-45lbs… Hier ergeben sich also weitere Fehler, weshalb das Zuggewicht auf den Fingern idealerweise immer gemessen werden sollte.

Prinzipiell gilt: Je höher das Zuggewicht, desto steifer muss der Pfeil sein.

Pfeillänge und Auswirkung auf den Spine

Hier gilt: Je länger ein Pfeil ist, desto mehr wird er im Abschuss gebogen und umgekehrt.

Zu beachten ist hier, dass sich ein Pfeil bei gleicher Biegefestigkeit und Länge, im Abschuss dennoch unterschiedlich stark biegen kann. Es hängt immer davon ab, wie rasch oder träge das jeweils verwendete Material auf die einwirkenden Kräfte reagiert. Bei Qualitäts-Carbonpfeilen werden die Abweichungen eher sehr gering sein, bei billig „Carbonpfeilen“ aus (meist) fernen Ländern, denen oft noch andere Materialen beigemengt sind, mag man hier aber mitunter trotz selber Biegefestigkeit manches Wunder erleben.
Prinzipiell spielt auch die Temperatur eine Rolle. Sehr hohe oder tiefe Temperaturen können hier ebenfalls Einfluss auf das Biege-Verhalten eines Pfeils haben.  

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Das Spitzengewicht im Spinerechner

Je höher das Spitzengewicht, desto steifer muss der Pfeil werden und umgekehrt.

Theoretisch könnte man einen sehr großen Bandbreitenbereich bezüglich des Spinewerts schießen und einfach das Spitzengewicht erhöhen oder verringern. Für das Feintuning sind Veränderungen am Spitzengewicht auch tatsächlich eine sehr gute Methode. Mit dem Gewicht der Spitze verändert sich jedoch auch immer der Schwerpunkt des Pfeils. Irgendwann wird der Pfeil also zu schwer und kopflastig oder aber der Schwerpunkt wandert hinter die Mitte des Pfeils Richtung Nocke, was natürlich ebenfalls suboptimal ist. 

Bogentyp und Spinerechner

So gut wie jeder Spinerechner berücksichtig den Bogentyp. In der Regel bringt ein Recurvebogen mehr Energie auf den Pfeil als ein Lang- oder Hybridbogen und diese wiederum mehr als einfache Selfbows. Wurfarme aus Carbon oder mit Carboneinlagen bringen in der Regel mehr Energie auf den Pfeil als Wurfarme mit Holzkern, während Bögen rein aus Naturmaterial die wenigste Leistung auf den Pfeil bringen. (Alles natürlich immer ausgehend von gleichem Zuggewicht und: Ausnahmen bestätigen die Regel)
Hier gilt wieder: Je mehr Energie ein Bogen auf den Pfeil bringt, desto steifer muss der Schaft sein. Aufgrund der Vielzahl an Materialien und Bauweisen, ist dies ebenfalls wieder ein sehr fehleranfälliger Korrekturwert. Auch wird bei ansonsten identischem Material und Bauweise, ein längerer Bogen weniger Kraft auf den Pfeil bringen als ein kürzerer, da hier mehr Masse beschleunigt werden muss und Energie dafür verbraucht wird, die ansonsten auf den Pfeil wirken könnte. 

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Sehnenmaterial und anderes

Für die Sehne gilt: Je leichter das Sehnematerial ist und je weniger es sich im Abschuss dehnt, desto mehr Energie bleibt für den Pfeil. Dacronsehnen bringen weniger Energie auf den Pfeil als Fast-Flight Sehnen, jedoch unterscheiden sich die jeweiligen Materialien auch untereinander. 
Wicklungen und Dämpfer machen eine Sehne schwerer, kosten also Energie – Wieviel hängt von Menge und Material ab.
Bezüglich der Bauweise, bringen Endlossehnen in der Regel etwas mehr Energie auf den Pfeil als flämisch gespleißte Sehnen und dies vor allem in der Anfangszeit, bis sich der Spleiß tatsächlich gesetzt hat. 
Eine Rolle spielt auch der Sitz der Nocke, respektive die Dicke der Mittenwicklung. Sitz die Nocke sehr fest, kostet dies etwas Energie. Sitzt sie sehr locker, wird die Kraft mitunter nicht optimal übertragen, da sich die Nocke zu früh von der Sehne entfernt. 

Neben der Sehne wird davon ausgegangen, dass Bogenköcher ein wenig Energie kosten. Bogenköcher „schlucken“ Energie, wodurch der Bogen im Abschuss ruhiger in der Hand liegt. Ein Teil dieser Energie würde sich nicht nur in Form von Vibrationen des Mittelstücks äußern, sondern auch auf den Pfeil übertragen werden. Ob und wie stark sich das auf den Spinewert auswirkt, hängt wiederum mit der Bauweise, Gewicht und Anbringung des Köchers zusammen, sowie Gewicht und Anzahl der Pfeile im Köcher.   

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Der Schütze im Spinerechner…

Zu guter Letzt nun also der Faktor, den man leider in keinen Spinerechner eingeben kann: Der Mensch hinter dem Bogen.
Hier einige der Faktoren, die quasi einen unterschiedlichen Spinewert bedingen würden:

  • Wechselnder Ankerpunkt 
  • Ungleichmäßige Rückenspannung
  • Zusammenfallen der Rückenspannung unmittelbar vor dem Lösen, respektive Lösen ohne Spannungsüberhöhung
  • Zughand nicht locker genug
  • Unterschiedlicher Griff in die Sehne
  • Variierender Griff in den Bogen und dadurch unterschiedliche Auszugslänge
  • Alleiniges wandern des Bogenarms bei Bergauf-Bergab Schüssen
  • Unterschiedliche Bewegungen des Bogenarms während des Lösens.

Es gilt also: Bevor der ganz perfekte Spinewert ermittelt werden kann, muss eine saubere, reproduzierbare Schießtechnik erlernt werden. 

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